Donnerstag, 6. November 2014

Historische Gedanken




Ein historischer Tag


Wie war das am 9. September 1989. Die Mauer fällt – DDR ade. Deutschland wurde eins. Eine Einheit, Deutschland vereinigte sich so langsam und die Emotionen kamen auf. Was wird noch alles kommen? Wie werden wir weiterhin zusammen kommen um uns der Einheit klar zu werden.

„Erst mal anstoßen“, so dachte ich, um das Geschehen zu verarbeiten. Nein, verarbeiten war da nicht. Es war mehr anstoßen auf die Freiheit, welche wir doch nur durch erzählen kannten. Also doch ein Bier – und wieder eins und …. Das taten ja viele.

Welche Worte sprach Günter Schabowski? „Privatreisen nach dem Ausland können beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangs-Stellen der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen.“ Auf die Frage, ab wann dieses Gültigkeit hat, sagte Schabowski: „Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich.“ Ein Schlag für die damalige SED- Regierung. Ein Bier tat es jedoch auch.



Ich möchte hier keine Geschichte erzählen, weil diese doch bekannt ist. Aber darauf hinweisen, wie meine Gedanken kreiselten bei den damaligen Ereignissen. Da gab es schon viel zum anstoßen. Vor allem kamen dann die vielen Sorten Bier in unsere Läden. Erst musste mal die richtige Sorte gefunden werden und dann….

Damals in der Wendezeit hatte ich noch meinen Beruf als Schlosser. Da sah ich auch die Züge, welche von Prag über Dresden, Karl- Marx- Stadt (heute Chemnitz) und Plauen nach Hof fuhren. Die Reissenden winkten aus den Zügen und ich winkte zurück – nicht wissend, das dass verboten war. Woher auch? Beim Bier hat man es nicht erfahren. Oder hatte ich es nur nicht aus Gesprächen aufgenommen? Wer weiß das heute noch.



Mein Alkoholkonsum stieg seit dieser Zeit langsam nach oben. Die Freude, Reisen zu können, wohin man wollte war zu groß und die 100 DM Begrüßungsgeld habe ich mir auch in Hof geholt. Ich freute mich genau so wie alle in der damaligen DDR darüber. Da Bier bekam mir gut und der Schnaps, der ab und an dazu kam wurde langsam immer mehr. Meine Arbeit verlor ich 1993. Die Arbeitsfreie Zeit hatte ich genutzt, um meinen Alkoholkonsum zu reduzieren. Langsam aber gewiss hatte ich schon den Gedanken, dass ich abhängig war.

Das durfte nicht sein, wollte wieder eine Arbeit suchen und das Saufen endgültig sein lassen. Na ja, wie das eben so ist im Leben. Man nimmt sich etwas vor und verschiebt es dann immer weiter vor sich her oder lies es ganz fallen. Doch Arbeit hatte ich wieder gefunden und wurde zwei Monate später wegen gutem Promillestand (was nicht in der Kündigung stand) entlassen. So entschied ich mich dann endgültig für eine Entgiftung – welche nicht die Letzte war. Erst nach der Zweiten ging es endlich bergauf und ich bin heute noch trocken. Im Januar 2015 werden es 21 Jahre. Bereut? Nein, das ist nie mein Gedanke. Wenn andere trinken, sollen sie – aber in maßen. Und ich – ich sauf mit, Selterwasser. Prost!




Meine Gedanken
 Letztes Jahr feierte ich meinen 65. Geburtstag - also der Eintritt ins Rentenalter. Ich hatte mir das alles schön ausgemahlt, so mit einer familiären Feierlichkeit im kleinsten Kreis. Ja, das war schön geplant und durchdacht – auch mit dem Gedanken, dass ich nichts Alkoholisches trinken werde und trinken will. Es ist schon so eine Sache – andere trinken zu Jubiläen oder Festlichkeiten – nur ich darf nicht. Was heißt: nicht dürfen. Das darfich schon, nur mit dem Risiko, rückfällig zu werden und so haben manche trockene Alkis auch gedacht. Sie schlugen die guten Vorsätze in den Wind, tranken ein, zwei Glas Alkohol zum anstoßen mit und waren da, wo sie schon mal waren. Ist das der wahre Sinn für den Entzug. Will man nur mal probieren, wie es ist, frei vom Alkohol zu sein um dann wieder das ganze neu zu erleben? Von einem auf den Anderen Tag Saufen und wieder das Geld zählen zu müssen – „reichts noch?“ Ich denke, dass es sinnlos ist, weiter zu leben, wenn man nicht den Willen hat, clean zu bleiben. Meine Überlegungen in letzter Zeit sind viele Mal unterschiedlich zu dem Alkoholgenuss. Es gibt manche ehemalige oder noch Trinker, die bekommen Druck und holen sich Bier. Manche Andere haben Ärger oder sonstigen Stress und sind trotzdem dagegen, sich Bier zu holen – sie spüren keinen Druck. Wie verteilt sich das alles?
Jene, die den Druck spüren sind garantiert auf dem Weg, sich Alkohol zu besorgen oder besorgen zu lassen. Der Druck kommt aber nicht immer von allein. Manches ist auch aus Gesprächen entstanden –sie sind kleinen Streitigkeiten vorausgegangen. Oder sie „vergewaltigen“ den Gedanken, nichts zu holen. Warum aber wird dadurch Druck erzeugt? Innerlicher Ärger, falsche Gedankengänge? Liebe zu dem gewohnten Alltagsstress?

Die, die keinen Druck spüren und sich Alkohol holen – denen geht’s besser. Bis sie aber den Alk haben, müssten sie doch auch Druck haben oder geht es dabei schon um den Gedanken: „Ich gehe „tanken“ einkaufen“. Diese Person wird sich ja schon innerlich und/oder sichtbar darüber freuen, endlich wieder Alk aufnehmen zu können. Auch wenn es schon die erste  Flasche am Getränkemarkt ist.
Wenn ich an mich selbst denke und die Gedanken mal dahin lenke, wie es mir gehen würde, wenn ich Stress habe und mir mal…! Den Stress habe ich auch und Ärger ist nicht auszuschließen – aber um Alkohol zu holen, den Gedanken hatte ich schon. Doch ausgeführt habe ich ihn nicht. In der Situation sage ich mir immer wieder:
  Alkohol löst keine Probleme- Alkohol macht sie. 

Schon des Öfteren bin ich in den runden 20 Jahren vom Alkoholteufel „angesprochen“  wurden. „…probier doch mal“, „…eine Flasche am Tag“ und so weiter. Nein! Niemals werde ich meinen Willen brechen, den ich mir selbst gestellt habe. Dieser ist hier in der Homepage schon ein paar Mal genannt. „Ich will keinen Trinker!“. Das ist für mich wichtig, denn ich möchte Leben und das noch sehr lange!