Freitag, 25. Mai 2012


Ich muss etwas Trauriges erzählen:

 Es war nicht einfach, einen Abschied so abrupt zu begehen. Immerhin waren wir doch Jahrzehnte lang die allerbesten Freunde. Heimliche Liebe und stressfreie Sorgen haben wir zusammen bewältigt und ich wollte es sogar noch weiter tun - bis an mein Lebensende. Leider hat ein guter Kumpel von mir gesagt, dass ich mich von ihr trennen soll. Warum eigentlich? Wir gingen durch dick und dünn, ließen uns durch nichts stören und blieben immer zusammen. Sogar im schlimmsten und kältesten Wetter vertrauten wir uns gegenseitig. Ich vertraute dem Kumpel zu sehr, denn selbst WIR Beide waren sehr gut und innig verkuppelt - und liebten uns genau so sehr. Sie war ja auch täglich dabei, wenn ich sie brauchte.

Es viel mir sehr schwer, mich nun doch endgültig von ihr los zu lösen. Manchmal hielt sie mich am Ärmel fest und sagte: "Komm - lass´ uns noch mal versuchen". Kopfschüttelnd ging ich weiter und wollte sie nicht akzeptieren. Ich hatte genug von ihr - sie hat sie doch zu weit in meinen Gedanken von mir distanziert. Wieder neu anfangen hieße alles Andere wieder aufgeben und ich habe da gerade solch schöne Dinge, die ich nicht mehr missen will.
Neulich kam mein Kumpel vorbei und sagte: "Komm, wir feiern das mal, dass Du sie ganz vergessen willst". Ich habe dankend das Angebot abgelehnt. Mir war nicht zum feiern zumute. Der Kumpel meinte es doch auch hinterhältig, um mit mir dann wieder Frieden zu schließen.

Nein, liebe Zigarette - ich liebe Dich nicht mehr. Sechs Jahre Trennung sind zu lang, alles wieder von vorn zu beginnen. Wieder diese Leiden ertragen zu müssen - kein Geld für Dich zu haben.

Nein Kumpel Alkohol - auch mit Dir habe ich schon beinahe 18 Jahre nix mehr zu tun gehabt. Sinnlos, Dein Verlangen zu mir verstärkt auftreten zu lassen. Auch Du, Kumpel bist einer von denen, welcher mein Portemoneis besser von innen kannte. War Geld drinnen, gab´s was zu trinken.

Ich bitte Euch - Alkohol und Zigarette - keine Annäherungsversuche weiterhin. Ich warne Euch schon vorher mit meinem Rechtsanwalt.

Autor von "Ich muss etwas Trauriges erzählen" : G. Hager 

Dienstag, 15. Mai 2012

Erkenntnisse ohne Alkohol


Seit nunmehr 19 Jahren lebe ich abstinent. Das hatte ich damals nicht gedacht, dass ich es ohne Alk soweit schaffe. Ich hatte viele Höhen und Tiefen durch gemacht – habe dem Alkohol manchmal nachgetrauert. Wollte immer wieder mal „ein Glas“(„´ne Bulle)  trinken. Warum aber? Hatte ich solch einen Drang oder war es deshalb, weil ich andere trinken sah? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Es wird sicher irgendwie mit der Sucht zusammen hängen.
Wenn die „alten Kumpels“ mich manchmal fragen, wie ich das „überlebe“ so ohne Alkohol, muss ich nur lächeln. Es geht einfach so OHNE! Ob Geburtstage, Ostern, Himmelfahrt, Weihnachten oder Sylvester – einfach nichts trinken. Klinkt komisch, aber für mich gibt’s das nichts mehr. Dass weiß meine Frau und die Verwandtschaft. Wenn man mit mir Sylvester fürs neue Jahr anstoßen will, dann mit Wasser. Sollen doch die anderen Alkohol nehmen. Ist mir ganz egal geworden. Ja, egal geworden ist richtig. Mein Gegenüber kann getrunken haben – nur mir nicht ins Gesicht reden oder so. Da dreh ich mich weg oder gehe zurück.

Es ist jedoch auch traurig genug, wenn man weiß, dass Patienten aus der Klinik, wo ich zur Entziehungskur war nicht mehr leben. Sie haben sich aus der Kur verabschiedet und sind „erst mal feiern mit Kumpels in die Kneipe“ gezogen. Sie mussten ja die „Rückkehr“ begießen. Was soll man dazu noch sagen? Mir selbst hingegen geht es prima. Ich kann nicht klagen, fühle mich bestens und lebe gesund. Immerhin habe ich mir mein Leben seither selbst richtig gestaltet. Habe keinen weiteren Rückfall (außer bei meinem Versuch, die Eitgiftung im Krankenhaus zu überleben und die 1. Entgiftung nicht so war, wie es sein sollte) und bin darüber froh. Was mich daher auch noch selbst bestärkt ist, dass ich nicht mehr rauche. Irgendwo in diesem Blog habe ich es auch noch erwähnt. Es hat mal wer gesagt, dass Alkohol und Nikotin dicke Freunde sind, wenn man diese genießt. Stimmt auch, denn wenn einer fehlt, verlangt der Andere nach ihm. Ich bleibe beiden fern und as wird sich nicht mehr ändern.

Was wird die Zukunft bringen? Wenn ich das wüsste – doch es wird sich nichts ändern. Den Drogen werde ich immer fern bleiben und möglichst nicht zu nahe kommen. Ich werde eisern kämpfen, obwohl es mir leicht fällt, dem Alk und Nikotin zu entsage. Doch eins stimmt:

Sag niemals NIE!